Reverse Recruiting Frank Wortmann Active Sourcing Executive Search

Reverse Recruiting

Dazu habe ich in der letzten Woche einen Artikel in der Zeitung entdeckt. Und der Begriff hat mich neugierig gemacht. Tatsächlich machen mich die meisten Begriffe rund um Fachkräftegewinnung und Recruiting neugierig – Berufskrankheit eben.

Also habe ich nicht nur diesen Artikel, sondern einige mehr studiert und bin zu dem Entschluss gekommen: das ist eine wirklich gute Methode, um qualifizierte Fachkräfte für Unternehmen zu gewinnen. Aber längst keine neue und (man mag fast sagen: leider) auch keine Rocket Science.

 

Was ist Reverse Recruiting ?

Reverse Recruiting bedeutet so viel wie: wir drehen das Bewerbungsverfahren um. Nicht die Kandidat:innen kommen zum Unternehmen, sondern das Unternehmen bewirbt sich selbst aktiv bei potenziellen neuen Mitarbeitenden. Mittels einer entsprechenden Strategie sucht man gezielt nach geeigneten Kandidat:innen, um sie anschließend proaktiv zu kontaktieren. Diese entscheiden dann selbst, ob das Jobangebot für sie interessant ist oder eben nicht.

 

Abgrenzung zum Active Sourcing

Selbst Kandidat:innen finden und zielgerichtet ansprechen? Mir scheinen Active Sourcing und Reverse Recruiting dasselbe zu sein. Vielleicht bis auf den Unterschied, dass beim Active Sourcing der Bewerbungsprozess bleibt, wie wir ihn kennen. Davon rückt das umgekehrte Recruiting ab und macht das Unternehmen zum Bewerber.

 

Skalierbares Headhunting?

Gute Idee! Da hat also jemand jetzt dem einen Namen gegeben, was Headhunter seit Jahrzehnten für Unternehmen machen. Reverse Recruiting soll vermutlich – weil es toolbasiert stattfinden kann – das Headhunting skalieren. Es erscheint weniger exklusiv, eventuell kostengünstiger und ersetzt den vielleicht aus Sicht der jüngeren Generation doch auch ambivalent besetzten Begriff des „Köpfejagens“. (dass ich den gerne durch den des Schatzsuchenden ersetzen würde, hatte ich schon andere Stelle erwähnt.)

Meine Meinung: es ist ein weiterer Baustein einer Palette an Methoden, mit dem Unternehmen im Fachkräftemangel die berühmte Nadel im Heuhaufen finden wollen.

 

Recruiting bleibt „Arbeit mit Menschen“

Was man nicht vergessen sollte: Auch im Reverse Recruiting geht es nicht um die Hochglanzbewerbungsmappe (jetzt um die des Unternehmens statt des Bewerbers), sondern um die authentische Darstellung des Unternehmens, des Arbeitsplatzes, der Aufgaben und der Möglichkeiten.

Allein den Prozess umzudrehen, schafft keine neuen Mitarbeitenden. Es vergrößert nicht den Pool der Kandidat:innen.

Es schafft aber eine neue Form der Sichtbarkeit.

Die verlangt den Unternehmen einiges an Vorarbeit ab. Und die heißt – um noch ein Buzzword in den Recruitingring zu werfen – Employer Branding.

 

Mehr Sein als Schein!

Im Idealfall ist nämlich ein optimales Employer Branding dem Reverse Recruiting gleichzusetzen. Oder es ersetzt es – das kann man drehen, wie man will. Die besten Arbeitgeber:innen haben auch heute kaum Schwierigkeiten zu glänzen und durch ihre Strahlkraft Kandidat:innen fast automatisch zu attrahieren.

Wichtig werden die Tools und Methoden für die Hidden Champions, für Unternehmen, die hochspezialisiert sind, für KMU, für Nischensektoren, für die unsichtbare „Masse“. Dort sind Arbeitsplätze keineswegs weniger attraktiv. Aber eben weniger sichtbar.

 

Fazit

Ob ich also Reverse Recruiting für die „Büchse der Pandora“ halte?

Wohl kaum!

Ob ich meinen Job im Executive Search dadurch gefährdet sehe?

Im Gegenteil!

Alle Unternehmen haben das gleiche Problem (Fachkräftemangel) und wir sollten möglichst viele Methoden der Personalgewinnung kombinieren und vor allem eines in den Vordergrund stellen: den Menschen.

Dafür braucht es mehr denn je gute Recruiter, die für analoge Betreuung, Kommunikation, für das „Well-beeing“ im Bewerbungsprozess sorgen und gleichzeitige die Palette der digitalen Tools (Jobportale, Programmatic Ads und sogar das gute alte Telefon) beherrschen.

 

Was ich daraus mache? – Eine Lösung!

Ich mache für meine Kunden also gerne auch Reverse Recruiting, bin Teil des Employer Brandings – Hauptsache wir finden die besten Kräfte für strategisch wichtige Positionen!

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