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Greenwashing im Recruiting

Darf man Jobs „green washen“ 🌱?

Eine interessante Frage. Dabei geht es natürlich nicht um „grün“ im Sinne nachhaltiger und ökologisch wertvoller Jobs. Sondern darum, ob ich als Personalberater Recruiting-Projekte annehmen sollte, wenn ich weiß, dass die Luft im Unternehmen nicht gerade grün ist.

Ich bin „Vermittler“, aber auch Berater und Vertrauensperson – das ist keine Einbahnstraße. Auch wenn ich einen Auftraggeber habe, der mich und das Projekt bezahlt, muss ich doch immer auch eine Balance zwischen den Interessen des Unternehmens und denen der Bewerber herstellen.

„Wir suchen jemanden, der hier die Organisation auf Vordermann bringt“. Okay – aber warum bringt ihr die nicht erst einmal selbst in Ordnung, bevor ihr jemand externes mit einer Aufgabe betraut, die ihr scheinbar nicht bewältigt bekommt?

„Wir brauchen einen neuen Vertriebsleiter, die beiden letzten sind nicht lange geblieben.“ Warum sind sie das nicht? Müssen vielleicht intern erst ein paar Dinge auf Kurs gebracht werden, damit sich die Investition in eine Neubesetzung lohnt?

Als Personalberater bin ich in solchen Situationen immer auch Organisationsberater. Es geht bei dem Hinterfragen darum, ein realistisches Bild vom Unternehmen und der Situation zu erhalten. Ich könnte das ignorieren – aber mittelfristig geht das „nach hinten los“. Wenn nämlich der neue Vertriebsleiter auch wieder das Unternehmen verlässt – dann ist er zu Recht enttäuscht, weil ich ihm eben nicht das ehrliche und realistische Bild vermittelt habe und das Unternehmen schiebt die Schuld auf den Matchingprozess.

Es ist definitiv eine spannende Aufgabe einem Unternehmen zu sagen, dass zuerst interne Veränderungen erfolgen müssen, bevor ich ein Recruiting-Projekt unterstützen kann. Da hilft es unglaublich, wenn man auf viele Jahre vertrauensvoller Zusammenarbeit zurückblicken kann. Es geht um Qualität in diesem für alle Beteiligten wichtigen Veränderungsprozess. Eine Qualität, die auf Erfolgsbasis arbeitende Vermittler i.d.R. nicht leisten (können oder wollen).

Executive Search ist kein Menschenhandel.

Eine langfristige Stellenbesetzung funktioniert nur, wenn die Luft rein und grün ist bei allen Beteiligten.

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