Executive Search ist schon immer so wie es ist. Denkt man.
Traditionell, individuell, exklusiv, analog, diskret.
Wenn ich jetzt sage, dass die Zeiten, in denen man sich ausschließlich auf das sogenannte „Rosinenpicken“ konzentrierte – das sorgfältige Aussuchen einzelner Spitzenkandidaten – vorbei sind, dann zuckt man vielleicht im ersten Moment. Denn selbstverständlich geht auch heute Qualität vor Quantität in meinem intensiven und komplexen Selektionsprozessen.
Aber: Um die richtigen Führungskräfte und Spezialisten zu finden, muss oben in den Trichter mehr „eingeworfen“ werden, damit unten die passenden Kandidatinnen und Kandidaten herauskommen. Das vor allen Dingen deshalb, weil der Prozess selbst vielschichtiger geworden ist. Bewerberinnen und Bewerber haben heute viel mehr Optionen, Unternehmen haben neue Anforderungen – in einer Welt in ständigem Wandel ist das „perfect match“ noch schwerer zu finden. Diese Veränderung verstehe ich aber nicht nur als eine Notwendigkeit, sondern auch als eine Chance, die verborgenen Talente und Benefits auf beiden Seiten zu entdecken.
Die verborgenen Talente und Benefits
Die Herausforderung im Executive Search besteht heute darin, die verborgenen Talente zu finden und die nicht immer offensichtlichen Vorteile für beide Seiten zu identifizieren. Als Personalberater ist es meine Aufgabe, genau diese versteckten Perlen zu entdecken und zu fördern. Dies erfordert eine tiefere Analyse der Kandidaten und eine umfassendere Betrachtung ihrer Fähigkeiten und Potenziale. Es geht nicht mehr nur darum, den einen perfekten Kandidaten für eine bestimmte Position zu finden, sondern auch darum, die langfristigen Vorteile und Entwicklungsmöglichkeiten für das Unternehmen und den Kandidaten transparent zu machen.
Neue Aufgaben und Herausforderungen
Ein weiterer interessanter Wandel im Executive Search ist die zunehmende Bedeutung des Aufbaus neuer Bereiche und Abteilungen. In der heutigen Geschäftswelt benötigt man z.B. nicht nur den einen IT-Spezialisten, sondern gleich ein ganzes Team von 10 oder 20 Experten. Hierbei können beispielsweise StartUps als Kooperationspartner oder sogar als Übernahmekandidaten ins Spiel kommen. Diese Entwicklung führt dazu, dass sich Executive Search sogar zum verlängerten Arm im Zuge von Merger & Acquisitions (M&A) Aktivitäten entwickelt.
Damit ergeben sich auch ganz neue Aufgaben im Executive Search:
- Integration neuer Technologien: Die Suche und Integration von Fachkräften, die mit den neuesten Technologien vertraut sind, ist entscheidend. Dies erfordert eine tiefgehende Kenntnis der aktuellen Technologielandschaft und der zukünftigen Trends.
- Aufbau ganzer Teams: Anstatt nur einzelne Führungskräfte oder Spezialisten zu suchen, scheint sich ein Trend zu entwickeln, gleich komplette Teams zu rekrutieren und zu integrieren. Dies kann auch die Zusammenarbeit mit StartUps beinhalten, um innovative Lösungen und frische Perspektiven ins Unternehmen zu bringen.
- M&A Unterstützung: Executive Search berührt zunehmend auch M&A-Aktivitäten. Hierbei geht es nicht nur um die Rekrutierung von Führungskräften und Spezialisten, sondern auch um die strategische Integration und kulturelle Anpassung der neuen Einheiten.
- Erarbeitung von Personalstrategien: Neben der weiterhin wichtigen Aufgabe, als Headhunter einzelne Spitzenpositionen zu besetzen, erarbeite ich heute auch gemeinsam mit der Geschäftsführung, dem Personalmanagement, mit Stabstellen und Führungskräften Personalstrategien für ganze Einheiten des Unternehmens, für Standorte oder Projekte. Neben der Direktansprache von potenziellen Kandidat:innen reicht Executive Search somit weit in die Organisationsentwicklung und z.B. das Employer Branding hinein.
Masse – und trotzdem Klasse!
Wenn ich im Kontext von Executive Search von „breiter denken“ spreche, bedeutet dies nicht, dass ich auf Qualität verzichte, sondern dass ich vielseitigere Ansätze verfolge, um die besten Talente zu finden und zu fördern.
- Talent-Pipelining: Aufbau und Pflege von Beziehungen zu potenziellen Kandidaten, auch wenn keine aktuelle Vakanz besteht. Dies hilft, schnell auf zukünftige Bedürfnisse zu reagieren.
- Branchenübergreifende Ansätze: Suche nach Talenten aus verschiedenen Branchen, die innovative Perspektiven und Fähigkeiten einbringen können.
- Virtuelle Rekrutierung: Nutzung von Technologie, um Interviews und Auswahlprozesse global durchzuführen, was geografische Barrieren abbaut.
- Startups als Partner: Zusammenarbeit mit Startups, um Zugang zu innovativen Köpfen und frischen Ideen zu erhalten.
- Starke Arbeitgebermarke: Aufbau einer attraktiven Arbeitgebermarke, um passive Kandidaten anzuziehen.
- Digital & Social Media Recruiting: Nutzung von Plattformen wie Google & LinkedIn, um breitere Zielgruppen zu erreichen und das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren.
Die ganze Welt des Executive Search
Die Welt ist bunter und komplexer geworden, und Executive Search muss dieser Entwicklung Rechnung tragen. Anstelle der einzelnen Rosine finde ich heute eben gleich den ganzen Goldkoffer neuer Talente. Es geht darum, multiple Matches zu identifizieren und das perfekte Zusammenspiel verschiedener Talente und Fähigkeiten zu orchestrieren. Diese Veränderung eröffnet neue Möglichkeiten und erfordert ein tiefes Verständnis der sich ständig wandelnden Marktbedingungen und Unternehmensbedürfnisse.
Ich liebe Executive Search. Es ist die Mischung aus Individualität, Menschlichkeit und der Suche nach dem perfekten Match, die den Reiz ausmacht. Doch heute kann es auch bedeuten, mehrere Matches zu finden und diese zu einem harmonischen und effektiven Team zu formen. Executive Search ist komplexer geworden, aber genau diese Komplexität macht die Arbeit spannend und erfüllend.
Es geht darum, nicht nur die besten Führungskräfte zu finden, sondern auch die besten Teams und Strukturen zu schaffen, die ein Unternehmen zum Erfolg führen.